Bestimmung der HDT und Vicat-Erweichungstemperatur
Durch die Verwendung von Leichtbaumaterialien wie z.B. thermoplastischen Kunststoffen kann die immer wichtiger werdende Forderung nach einer Senkung von Fahrzeuggewicht, Kraftstoffverbrauch und Produktionskosten erfüllt werden. Das Innenraumdesign eines Fahrzeugs wird von den Proportionen, der Form und Platzierung von Instrumententafel, Sitzen, Innenraumverkleidungen, Lüfter und Abdeckungen etc. bestimmt. Oberflächentextur, taktiler Eindruck und Steifigkeit sind nur einige der Werkstoffeigenschaften, die bei der Entwicklung des Fahrzeuginnenraums berücksichtigt werden müssen.
Außerdem muss auch die Kurzzeit-Wärmebeständigkeit untersucht werden - im Sommer z.B. können die Temperaturen im Fahrzeuginnenraum leicht auf 50°C (122°F) ansteigen. Wenn der Werkstoff, aus dem das Armaturenbrett hergestellt wird, nicht unter diesen Temperaturbedingungen geprüft wird, kann es zu Verformungen und Beschädigungen kommen.
Das HV-System von Instron ermöglicht die Bestimmung der Wärmeformbeständigkeitstemperatur (HDT) und Vicat-Erweichungstemperatur (VST) sowohl nach ASTM als auch nach ISO. Die Kunststoffprobe wird dabei in ein Flüssigkeitsbad getaucht, in dem die Temperatur gleichmäßig mit einer bestimmten Heizrate (120°C/h oder 50°C/h) erhöht wird. Eine vordefinierte Kraft oder Spannung wird in die Probe eingeleitet, und so die Temperatur bestimmt, bei der die Probe eine bestimmte Durchbiegung (HDT) oder Eindringtiefe (VST) aufweist. Wenn in dieser Prüfung relativ hohe HDT- und VST-Werte gemessen werden, ist das Material für Hochtemperaturanwendungen geeignet. Neben den Volumeneigenschaften können die Ergebnisse von HDT- oder VST-Prüfungen auch Aufschlüsse über die Oberflächeneigenschaften eines Kunststoffs geben. Bei höheren Temperaturen als den mit einer HDT oder VST-Prüfung bestimmten ist zu erwarten, dass eine bleibende Verformung an der Kunststoffprobe auftritt, was zu weiteren Oberflächenschäden führt.