Eine Verformung über die Zeit, während ein Material bei konstanter Temperatur einer konstanten mechanischen Spannung ausgesetzt ist. Bei Metallen tritt Kriechen in der Regel nur bei hohen Temperaturen auf. Kriechen bei Raumtemperatur tritt häufiger bei Kunststoffen auf und wird als kaltes Fließen oder Verformung unter Belastung bezeichnet. Die in einem Kriechversuch erhaltenen Daten werden in einem Diagramm als Kriechen über die Zeit bei konstanter Spannung und Temperatur dargestellt. Die Steigung der Kurve ist die Kriechrate und der Endpunkt der Kurve ist der Bruchzeitpunkt. Wie aus dem gezeigten Diagramm ersichtlich kann das Kriechen eines Materials in drei Phasen unterteilt werden. Die erste Phase, das primäre Kriechen, beginnt mit einer schnellen Anstiegsrate, die sich mit der Zeit verlangsamt. Die zweite Phase (sekundäres Kriechen) zeigt eine relativ gleichförmige Rate. Die dritte Phase (tertiäres Kriechen) zeigt eine beschleunigende Kriechrate und endet mit dem Bruch des Materials zum Bruchzeitpunkt. Siehe auch Spannungsrelaxation.